Kommunale Informationsportale von Städten, Landkreisen und Gemeinden sind ein zentraler Faktor in der Informationsversorgung von Bürgerinnen und Bürger. Welche Trends im Bereich eGovernment, Social Media und Mobile dabei aktuell besonders relevant sind, thematisierte der Kaminabend des Bundesverbands Deutscher Internet-Portale e.V. (BDIP) in der zurückliegenden Woche in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.
Stadtportale müssen praktische Bürgeransprüche reflektieren und ihr Profil schärfen
Gegenüber dem Berliner Reichstag diskutierte der BDIP bei dem hochkarätig besetzten Kaminabend in der Parlamentarischen Gesellschaft dann mit
- Thomas Jarzombek (MdB, Mitglied des Bundestagsausschusses ‚Digitale Agenda‘ und IT-Unternehmer aus Düsseldorf),
- Franz-Reinhard Habbel (Pressesprecher Deutscher Städte- und Gemeindebund, DStGB und Mitglied des IT-Planungsrates),
- Dr. Kay Ruge (Deutscher Landkreistag, Beigeordneter für neue Medien, Mitglied des IT-Planungsrates) sowie
- André Bajorat (FinTec Experte und Geschäftsführer des Start-Ups Figo)
Handlungsstrategien für zukünftige Entwicklungen im Bereich der Kommunalportale.
Dabei zeigte sich deutlich, dass seitens der Kommunalportale eine stärkere Fokussierung auf die Portalbesucher und ihren Nutzen erfolgen muss, um die Attraktivität kommunaler Portale zu sichern. Insbesondere, da sich der Informations-Wettbewerb verschärft: Denn zunehmend werden private Anbieter auch in den Bereichen tätig, die bislang den öffentlichen Betreibern vorbehalten waren. Eine Kernforderung des BDIP lautet denn auch: die kommunalen Portale müssen sich wieder auf ihre ureigenen Kompetenzen konzentrieren und verstärkt an der medienbruchfreien und nutzergerechten Abwicklung von Verwaltungsdienstleistungen, also einer stärkeren Profilierung kommunaler Angebote arbeiten. Rein technische Anpassungen, wie etwa ein responsives Layout der Portale, reichen dagegen aufgrund der zunehmenden Nutzung mobiler Endgeräte längst nicht mehr aus.
Damit die Behörden ihre Monopolstellung bei den Bürgerdiensten werthaltig bewahren können, müssen elektronischen Angebote so einfach und attraktiv gestaltet sein, dass sie den Nutzerinteressen entsprechen. Hier können Kommunalportale noch konsequenter „vom Bürger her denken“ und die Digitalisierung aller Angebote konsequent vorantreiben, so das Fazit der Veranstaltung. Studien zeigen, dass dies in der jüngeren Vergangenheit bislang nur eingeschränkt gelungen ist. Der Bundesverband Deutscher Internetportale sieht sich deshalb in seiner Rolle gestärkt, die Kommunen in diesem Prozess mit Vernetzung und Branchenwissen zu begleiten.
Portalangebote für Flüchtlinge als Motor der Digitalisierung
Bei der Informationsversorgung und Koordination von Unterstützungs- und Integrationsmaßnahmen für Flüchtlinge und Asylbewerber können kommunale Portalen ebenfalls helfen, regionale Anliegen zu bündeln und Bürgen, wie Flüchtlingen, als zentrale Informationsplattform dienen. Derzeit stehen die kommunalen Portale noch hauptsächlich im Zeichen der Hilfe für Bürgerinnen und Bürger. Der nächste Schritt hin zum Angebot für Flüchtlinge bedeutet eine enorme Chance und Verpflichtung für die Kommunen, Prozesse und Dienstleitungen zu digitalisieren und somit Bürger und Flüchtlinge als Bezugspunkte zusammenzubringen.
Der BDIP mahnt daher dringend auch eine weitere Digitalisierung der Prozesse rund um das Management der Flüchtlingsaufnahme an.
Am Ende des Abends zieht der BDIP ein positives Fazit zu dem gelungen Kaminabend. Die vielfältigen Vorträge haben den aktuellen Stand der Überlegungen zu diversen politischen Themen von ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet und damit angeregte Diskussionen gefördert. Für den BDIP steht fest, dass sich der Kaminabend als Format etabliert hat und es auch im Jahr 2016 wieder eine solche Veranstaltung geben wird.
Der BDIP bedankt sich bei allen Referenten und Gästen des Abends.